Galileo berichtet über BMJ-Studie: E-Zigaretten könnten Millionen Leben retten

Elektrische Zigarette mit Dampfentwicklung

Nachdem vor kurzer Zeit erst die Bundesregierung ihre Aussagen zur Harm Reduction korrigierte und auch die Deutsche Ärzteschaft einen Richtungswechsel bei der Tabakprävention fordert, legt das Wissensmagazin Galileo nun erneut nach und zwar auf Basis einer bahnbrechenden Studie des BMJ (früher: British Medical Journal), immerhin eines der ältesten Fachjournale, das vor 170 Jahren gegründet wurde. Spannendes Fazit: Allein‘ in den USA könnte die E-Zigarette nahezu 6,6 Millionen Menschenleben retten, wenn man durch sie die Tabakzigarette ersetzt. Nahezu jede Deutsche Tageszeitung ist sofort auf das Thema aufgesprungen, während wir uns erst mal ein wenig Zeit genommen haben, uns die Studie anzusehen. Allerdings gibt es im Endeffekt nicht viel zu erklären, was nicht schon in anderen Bereichen unserer Website zur Sprache gekommen ist, wie zum Beispiel bei den Studien zur E-Zigarette.

 

Die Tobacco Control Studie

Die BMJ Studie zur E-Zigarette stellt die These auf, dass Millionen Menschenleben gerettet werden können, wenn die Elektro Zigarette als gesunde Alternative zur Tabakzigarette gefördert werden würde. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse erstmals im britischen Fachblatt Tobacco Control. Bis zum Jahr 2100 könne es allein‘ in den USA bis zu 6,6 Millionen Todesfälle weniger geben, wenn die Raucher auf die Tabakzigarette verzichten und die E-Zigarette als Hilfsmittel zum Rauchstop einsetzen würden. Diese Behauptung freut uns natürlich sehr, dennoch kann man sie als skeptischer Mensch durchaus als kühn erachten.

Deshalb haben wir uns die Hypothesen der US-Amerikanischen und australischen Forscher angesehen, zwei Grundthesen an der Zahl, auf welcher das Fazit zur Lebensrettung durch Elektro Zigarette basiert. Das Spannende: selbst im pessimistischen Fall, also entsprechend der zweiten These, könnten allein‘ in den USA immer noch bis zu 1,6 Millionen Leben gerettet werden.

 

  • These 1: E-Zigaretten bergen lediglich 5% der Risiken, die mit normalen Zigaretten verbunden sind. InnoCigs hat diesen Sachverhalt bereits vor über einem Jahr als Infografik zum Risiko durch E-Zigaretten zusammengefasst. Dieser These liegt die Annahme zugrunde, dass im nächsten Jahrzehnt bereits die meisten Raucher auf herkömmliche Zigaretten verzichten werden. So könnten die Todesfälle durch Tabakkonsum in den USA bis 2100 um 25% gesenkt werdenum 6,6 Millionen(!) – 5% der aktuell 19% Raucher in den USA würden in dieser These bis 2100 Raucher bleiben.

 

  • These 2: E-Zigaretten bergen immerhin 40% des Gesundheitsrisikos, das mit normalen Zigaretten einhergeht. Doch auch dieses pessimistische Szenario spricht immer noch eindeutig für die elektrische Zigarette. Denn dann könnten, den Wissenschaftlern des BMJ zufolge, im gleichen Zeitraum, also bis 2100, immer noch 1,6 Millionen Menschen weniger an den Folgen des Rauchens sterben. 10% der aktuell 19% Raucher in den USA würden in dieser These bis 2100 Raucher bleiben. 

 

Wichtig ist der Hinweis darauf, dass dies nicht für Verdampfer-Systeme wie IQOS gilt, in die man lediglich Mini-Tabakzigaretten einlegt, die dann auf eine besondere Weise erhitzt werden. In der Tat entsteht dabei ein Potenzial der Schadensreduzierung, da der Tabak nicht verbrannt wird. Jedoch krümeln die Mini-Zigaretten, die in den IQOS eingelegt werden. Wenn man das Gerät also nicht jedes mal gründlichst reinigt, so verkokeln diese Krümel, was genauso schädlich ist wie der typische Verbrennungsprozess der herkömmlichen Tabakzigarette.

Beteiligte Wissenschaftler & Methodik der Studie

In der besagten BMJ Studie über E-Zigaretten hat der Leiter David Theodore Levy, Professor für Epidemiologie der Georgtown University, untersucht, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn alle Raucher weltweit auf die E-Zigaretten umsteigen würden. Das durchführende Lombardi Comprehensive Cancer Center ist Teil der alten und angesehenen Universität im Herzen von Washington. Auch Forscher der Juristischen Fachrichtung, Krebsforscher in New York, Michigan, Connecticut und sogar Melbourne haben an der Studie mitgewirkt.

Aber wie kamen die Forscher denn nun zu ihrem Ergebnis?

„Unsere Analyse zeigt, dass ein hypothetischer Ersatz von Zigaretten durch E-Zigaretten ein riesiges Potential mit sich bringt, vorzeitige Sterbefälle durch das Rauchen zu verhindern.“
Potential deaths averted in USA by replacing cigarettes with e-cigarettes, 02.10.2017, Georgetown University Medical Center

Prof. Dr. David T. Levy (Foto: Georgetown University)

In der Studie sollte herausgefunden werden, welches Ergebnis zu erwarten wäre, wenn zum jetzigen Zeitpunkt viele Raucher auf die E-Zigarette umsteigen würden und zwar für durchschnittlich jeweils 10 Jahre. Zu diesem Zweck haben die Wissenschaftler sich Untersuchungsergebnisse anderer Forscher angesehen, die Statistiken zum Tabak beleuchtet und die Computer rechnen lassen.

Außerdem gab es wie gesagt zwei Szenarien, bzw. These, welche die Forscher analysierten. Einmal ging man davon aus, dass die E-Zigarette nur 5% des Gesundheitsrisikos einer normalen Zigarette birgt, während nur 5% der aktuell 19% Raucher in den USA bis 2100 auch Raucher bleiben würden. Bei der pessimistischen These ging man davon aus, dass 10% der Menschen bis 2100 Raucher bleiben und die E-Zigarette 40% des Gesundheitsrisikos einer normalen Tabakzigarette in sich birgt.

„Zusätzlich entstehen riesige, gesundheitliche Vorteile, wie etwa weniger Behinderungen, Schmerzen und Leid, ebenso wie weniger Schäden durch Passivrauchen.”
Prof. David T. Levy, Georgtown University

Im optimistischen Szenario (These 1) kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass bis zu 6,6 Millionen frühzeitige Todesfälle durch Tabak verhindert werden könnten. Alleine in den USA. Das entspricht ca. 86,7 Millionen Lebensjahren.

Im pessimistischen Szenario (These 2) wären es immerhin noch 1,6 Millionen frühzeitige Todesfälle, die verhindert werden würden. Das beschreiben die beteiligten Forscher jedoch ausdrücklich als ein Minimum und eine sehr pessimistische Einschätzung.

Derzeit haben sich übrigens weder WHO noch DKFZ offiziell dazu geäußert.

 

Die Studie wurde von verschiedenen amerikanischen Behörden unterstützt und für jeden online abrufbar. Falls Sie den Link am Anfang des Artikels übersehen haben, geht es hier nochmal direkt zur BMJ Studie (EN). Der beteiligte Forscher aus New York gab außerdem transparent zu Protokoll, dass er zuvor einmal die Firmen Pfizer und Johnson & Johnson beraten und dafür Gelder erhalten habe. Beide Firmen stellen Nikotinersatzprodukte her. Bevor nun Vermutungen über Interessenkonflikte und Interessenpolitik, sprich Lobbyarbeit laut werden: beide Firmen stellen Nikotinersatzprodukte her, sind also Marktkonkurrenten der E-Zigarette, sodass man davon ausgehen kann, dass der Studie keine ideologische Einflussnahme zugrunde liegt.

 

Auswahl an weiteren Artikeln zur BMJ Studie

BILD.de: http://www.bild.de/geld/mein-geld/e-zigarette/koennte-millionen-tote-verhindern- 53411980.bild.html

Spiegel.de: http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/e-zigaretten-mehr-lebenszeit-durch-umstiegauf-dampfrauchen-a-1171053.html

Focus.de: http://www.focus.de/gesundheit/gesundheits-news/neue-studie-behauptet-e-zigarettekoennte-millionen-menschenleben-retten_id_7677101.html

Bunte.de: http://www.bunte.de/fitness/gesundheit/sucht/gesuender-rauchen-koennen-e-zigaretten-dentod-von-millionen-rauchern-verhindern.html

Ärzteblatt.de: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/81769/E-Zigarette-koennte-selbst-im-WorstCase-noch-1-6-Millionen-vorzeitige-Todesfaelle-verhindern

Heilpraxis.net: http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/gesuendere-alternative-e-zigarettennutzung-koennte-millionen-todesfaelle-verhindern-20171012389876