Verschiedene Zugtechniken für’s Dampfen der E-Zigarette

Dass die E-Zigarette deutlich weniger schädlich als die Tabakzigarette ist, verdeutlichte zuletzt ein Artikel des Ärzteblatts, in dem die Ärzteschaft einen Richtungswechsel in der Tabakprävention fordert. Auch zahlreiche neue Studien zu E-Zigaretten, so wie der Suchtbericht der Bundesregierung 2017 belegen, dass das Dampfen eine gute Alternative zur Tabakzigarette und ein Hilfsmittel zum Rauchstopp sein kann. Grundvoraussetzung sind natürlich ein Verständnis für die Funktion der E-Zigarette, so wie auch für die entsprechenden Zugtechniken, denn diese unterscheiden sich stark von der Art und Weise, wie man bisher vielleicht an seiner Tabakzigarette gezogen hat. Beachtet man nämlich weder Zugtechnik, noch einige der anderen häufigsten Anwendungsfehler beim Dampfen, kann die erste Erfahrung auch frustrierend und abschreckend sein, was für den Rauchstopp / Wechsel zur E-Zigarette natürlich nicht förderlich ist. Deshalb möchten wir die größten Unterschiede der Zugtechniken von E-Zigarette und Tabakzigarette beleuchten und verschiedene Zugtechniken zum Dampfen erklären.

 

Unterschiede der Zugtechniken beim Dampfen & Rauchen

Nicht nur technisch unterscheidet sich die Elektro Zigarette enorm von der Tabakzigarette, alleine schon wegen des ausbleibendem Verbrennungsprozesses, der beim Dampfen zum Verdampfungsprozess weiterentwickelt wurde, was nachweislich einen Großteil der, bei der Verbrennung entstehenden, Schadstoffe, die oft schädlicher als Nikotin an sich sind, wegfallen lässt und die gesundheitliche Belastung so reduzieren kann. Funktion & Aufbau der E-Zigarette sind also ebenso wenig vergleichbar wie die Zugtechnik, die ihre Benutzer anwenden. Auch verschiedene Geschmacksrichtungen sind, mit Ausnahme der Menthol Zigarette, bei den herkömmlichen Glimmstängeln eher unüblich. Mit dem Dampfen steht dem Konsumenten eine völlig neue Welt zahlreicher Geschmacksrichtungen offen – in Form der Liquids. Auch hier gab es Anfangs natürlich viele kritische Stimmen. Vor allem das Diacetyl wurde oft kritisch beäugt. Unter anderem wurde ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Liquids und der sog. Popcorn-Lunge hergestellt, der aber schnell widerlegt werden konnte.

Das Problem ist, dass die in den Liquids enthaltenen Aromen nicht vollständig von der Zunge identifiziert und geschmeckt werden können. Sie kann zwar die Geschmäcker unterscheiden, sie jedoch nicht genauer differenzieren. Die Details der Aromen werden von den sog. Riechepithel wahrgenommen, die sich in der Nase befinden. Man kennt das vielleicht von der abklingenden Erkältung, wenn die Zunge zwar süß, sauer usw. wieder schmeckt, der vollständige Genuss Ihres Lieblingsessens aber noch verschwommen bleibt, da die Nase noch dicht ist und mit ihr auch die Riechepithel nicht richtig funktionieren. Diese sind im oberen Nasengang angesiedelt. Deshalb ist es beim Dampfen essentiell, dass der Dampf auch über die Nase aufgenommen wird, wenn man diesen beispielsweise durch die Nase ausatmet. Beim Rauchen ist das, wenn überhaupt optional und eher eine Frage der Optik. Meistens findet der Rauch der Tabakzigarette seinen Weg, nach Innen wie nach Außen, durch den Mund. Das ist der erste Unterschied zwischen den Zugtechniken beim Dampfen und Rauchen.

Doch einer der spürbarsten Unterschiede ist die Art und Weise, wie das Nikotin konsumiert wird. Hier kommt es bei Einsteigern oft zur Frustration, da der sog. Throat Hit und der Nikotinflash deutlich schwächer zu sein scheinen als bei der Tabakzigarette. Doch genau da kommt die Zugtechnik in Verbindung mit dem verwendeten E-Zigaretten Modell ins Spiel.

Bei Tabakzigaretten liegt das Nikotin in der reinen Form vor, weshalb es sofort seine Wirkung, den Flash, entfalten kann, wodurch das Verlangen nahezu sofort gestillt wird. Bei Elektro Zigaretten wurde das Nikotin in den Liquids gelöst. Trifft das nikotinhaltige Liquid auf die Heizspulen im Verdampferkopf, entsteht Dampf. Dieser muss vom Körper erstmal umgesetzt werden, sobald er auf die Lungen des Dampfers trifft. Der Zug des Dampfers muss daher deutlich langsamer erfolgen und es dauert etwas länger als bei der normalen Zigarette, bis der Flash eintritt.

 

Das hastige Ziehen

Doch der langsamer eintretende Flash ist ein Hauptbestandteil der Harm Reduction von E-Zigaretten. Während der Raucher es gewohnt ist, seine Sucht sofort zu befriedigen, tritt beim Dampfer nach und nach das Aroma in den Vordergrund. Der möglichst schnell eintretende Flash rückt in den Hintergrund. Deshalb ziehen Raucher auch in sehr kurzen Abständen an der Zigarette und vor allem sehr schnell. Wer das 1:1 auf die optimale Zugtechnik bei einer E-Zigarette überträgt, dessen erste Erfahrung endet vielleicht in einem Hustenanfall. Denn hier zieht man langsam und kontinuierlich. Die Folgen einer falsch angewendeten Zugtechnik bei elektrischen Zigaretten sind noch vielfältiger:

  • trockener Mund
  • Kopfschmerzen
  • leichte Übelkeit

Der – bei einigen Anwendern auftretende – trockene Mund ist eine Konsequenz der Inhaltsstoffe einiger Liquids, welche die Schleimhäute austrocknen können. Klar, das ist für Umsteiger am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber der Effekt verstärkt sich deutlich, je heftiger und hastiger man an der E-Zigarette zieht. Um diese Effekte also zu vermeiden, ziehen Sie einfach langsam und gleichmäßig. Außerdem hilft es, wenn man viel trinkt, um die Schleimhäute zu befeuchten. Das Symptom „trockener Mund“ kann man so fast gen 0 senken.

Die anderen Symptome, die in einzelnen Ausnahmefällen auftreten können, also Kopfschmerzen und leichte Übelkeit, sind auf eine Nikotin-Überdosis zurückzuführen. Denn bei der E-Zigarette lässt der Flash auf sich warten, da das Nikotin von der Lunge erst aus dem Dampf extrahiert werden muss. So neigt man als Einsteiger vielleicht dazu, sehr lange zu ziehen, was zur entsprechenden Überdosis und ihren Symptomen führt. Denn der Nikotingehalt in Liquids ist nicht geringer als in Tabakzigaretten – man spürt ihn nur langsamer. Dies kuriert man am besten mit etwas Ruhe und einem ordentlichen Schluck Wasser. Doch all‘ diese Symptome haben etwas für sich: sie zeigen Ihnen sehr deutlich, dass Sie noch an Ihrer Zugtechnik arbeiten müssen.

 

Verschiedene Zugtechniken

Viele Menschen erinnern sich an den Hustenanfall nach dem ersten Zug an der E-Zigarette. Das ist nichts Ungewöhnliches, selbst dann, wenn man vorher bereits Raucher war. Denn die Zugtechniken unterscheiden sich stark. Wenn man dann kurz und kräftig an der E-Zigarette zieht, also so wie an der Tabakzigarette, geht das nach Hinten los. Wie bereits erwähnt, geht es um gleichmäßige und lange Züge, wenn es ums Dampfen geht. Doch auch hier gibt es noch weitere Unterschiede. Primär den, zwischen Lungendampfen und Backendampfen. Diese Dampftechniken haben sich primär durchgesetzt. Erwähnenswert ist auch noch das Sub Ohm Dampfen, welches vor allem dazu taugt, möglichst viel und dichten Dampf zu erzeugen. Backendampfer sind sozusagen die „Genussdampfer“, die vor allem auf die verschiedenen Aromen achten, während die Lungendampfer an großen Dampfwolken interessiert sind.

 

Das Backendampfen – MTL / M2L 

Der Name kommt daher, dass man den Dampf beim Backendampfen zunächst im Mundraum sammelt und erst dann in die Lunge zieht und inhaliert. So kann man sowohl den Geschmack als auch die Menge an Dampf sehr gut dosieren. Vom bloßen Ablauf her kommt diese Dampftechnik der Zugtechnik von herkömmlichen Zigaretten am nächsten. Allerdings deutlich langsamer. So hat der Dampf genügend Zeit, sich auch in der Nasenhöhle auszubreiten, wo die Riechepithel die Aromen besser differenzieren können als die Zunge. Schnelle, kurze Züge sollten auf jeden Fall vermieden werden. Außerdem ist beim Backendampfen ein hoher Zugwiderstand nötig, den man erreicht, indem man die Luftzufuhr / Air-Flow-Control anpasst. Für das Backendampfen ist also eine E-Zigarette optimal, die über diese Funktion verfügt.

Vorteile des Backendampfens:

  • intensiveres Aroma
  • ist dem Ziehen an der Tabakzigarette ähnlich
  • man bewegt sich im typischen Widerstandsbereich, zwischen 0,6 und 2.0 Ohm

Im Dampferslang nennt man diese Zugtechnik auch MTL / M2L, was für „Mouth to Lung“ steht.

 

Das Lungendampfen – DTL / D2L

Selbsterklärend wird hier der Dampf direkt und ohne aromatischen Zwischenstopp in Mund- und Nasenhöhle in die Lunge gezogen. Das erhöht den Nikotinflash und den Throat Hit, den Raucher von der normalen Tabakzigarette gewöhnt sind. Hierfür empfehlen wir speziell auf Lungendampfen konzipierte E-Zigaretten, da diese mehr Dampf produzieren.

So wird der Dampf nicht nur mit einer anderen Zugtechnik, sondern es wird auch eine größere Dampfmenge inhaliert. Das schmälert allerdings das Geschmackserlebnis, da der Dampf sich nicht schon vorab in die Nasenhöhle ausbreitet, so wie beim Backendampfen. Umso wichtiger ist es auch, den Dampf deshalb durch die Nase ausströmen zu lassen. Zumindest teilweise kompensiert wird das aber durch die größere Dampfmenge, die auch mehr Aroma transportiert. Im Gegensatz zum Backendampfen wird hier ein geringer Zugwiderstand vorausgesetzt, damit der Dampf besonders leicht in die Lunge inhaliert werden kann. Auch hier ist wieder eine Regulierung durch die Air-Flow-Control nötig. Das Lungendampfen ist die Basis-Dampftechnik für das Dampfen im Sub Ohm Bereich. Hier ist der Widerstand kleiner oder gleich 1.0 Ohm.

Vorteile des Lungendampfens:

  • besserer Nikotinflash / Throat Hit
  • produziert mehr und dichteren Dampf
  • ähnelt vom Gefühl in der Lunge am ehesten der Tabakzigarette

Im Dampferslang nennt man diese Zugtechnik auch DTL / D2L, was für „Direct to Lung“ steht.

Die wichtigsten Tipps für die Dampfer Zugtechnik

  1. Feuerknopf früh genug loslassen: Etwa zwei Sekunden bevor man seinen Zug beendet, bereits den Feuerknopf loslassen. Sonst bleibt überschüssiger Dampf im Verdampferkopf stehen, der sich mit der Zeit wieder verflüssigt. Denn dies kann unter Umständen zu dem Problem führen, dass Liquid aus dem Tank und der E-Zigarette ausläuft und der Verdampfer verstopft.
  2. Feuerknopf rechtzeitig drücken: Man sollte den Feuerknopf nicht nur rechtzeitig loslassen, sondern auch rechtzeitig drücken. Etwa zwei Sekunden bevor man das Mundstück zum Mund führt, kann man den Feuerknopf bereits drücken. So haben die Coils im Verdampfer mehr Zeit zum Vorglühen und es entsteht wesentlich mehr und dichterer Dampf.
  3. Zuggeschwindigkeit: Langsam und gleichmäßig an der E-Zigarette ziehen und den Dampf erst einmal kurz im Mund zu behalten, bevor man ihn in die Lunge inhaliert. Die M2L-Technik (Mouth to Lung), also das Backendampfen, ist für Umsteiger von der Tabakzigarette wesentlich besser geeignet als das Lungendampfen (D2L). Unter anderem führt die Dampfansammlung im Mund dazu, dass bereits vor dem Ausatmen Dampf in die Nasenhöhle dringt, was das Aroma viel intensiver macht.
  4. Durch Nase und Mund auspuste: Wir empfehlen den Dampf durch Nase und Mund auszuatmen. Eine kleine Menge durch die Nase reicht, um das Aroma noch viel intensiver wahr zu nehmen.