Dampfen mit Wechselstrom – inkl. Testbericht

Wechselstrom zum Dampfen

Im Juni des Jahres 2021 präsentierte der Hersteller Innokin mit dem Modell CoolFire Z80 die erste E-Zigarette, welche neben dem klassischen Betrieb im Gleichstrom auch mit Wechselstrom genutzt werden kann. Nachdem bislang durch den standardmäßigen Einsatz integrierter oder externer Akkuzellen der Einsatz von Gleichstrom der absolute Standard beim Dampfen war, ist das eine kleine technische Revolution! Was genau hat es mit dem Dampfen mit Wechselstrom auf sich? Sind die neuen Modi FØ und REFRESH nur ein nettes Gimmick oder stellen sie ein sinnvolles Feature dar? Merkt man beim Vapen wirklich einen Unterschied? Wie das Ganze technisch funktioniert, welchen Eindruck wir von der Innokin Coolfire Z80 haben und ob das Dampfen mit Wechselstrom gar bald ein neuer Standard wird, erfahrt Ihr hier!

Dampfen mit Wechselstrom: Zurück zu den Anfängen

Wie ein Mathematiker im 19. Jhd. 2021 das Dampfen mit Wechselstrom möglich macht

FØ-Mode – der primäre Modus für das Dampfen mit Wechselstrom

REFRESH-Mode: Eine Erfrischung für die Coil

Zur Sache: Die neuen Wechselstrom-Modi im Test

Ausblick: Dampfen mit Wechselstrom bald der neue Standard?

Dampfen mit Wechselstrom: Zurück zu den Anfängen


Der Stromkrieg von 1890 zwischen Thomas Edison, dem Verfechter der Gleichspannung und George Westinghouse, Befürworter der Wechselspannung ist heute legendär und wurde im Jahre 2017 sogar verfilmt. Das Ergebnis ist bekannt: Aus unseren Steckdosen kommt Wechselstrom, auch wenn die allermeisten Haushaltsgeräte, sehen wir von Tätowiermaschinen einmal ab, mit Gleichstrom arbeiten und fast jedes Gerät welches wir täglich nutzen, die Spannung erst über einen Gleichrichter transformieren muss. Es gibt Stimmen die sagen, ein Gleichstromnetz wäre energieeffizienter und damit klimaneutraler, aber das ist ein anderes Thema. Auch Geräte, die mit Akkuzellen betrieben werden – Taschenlampen, Taschenrechner und eben E-Zigaretten arbeiten mit Gleichstrom. Ganz ohne Transformator. Bis zum Juni des Jahres 2021…

Die Coolfire Z80 von Innokin

Wie ein Mathematiker im 19. Jhd. 2021 das Dampfen mit Wechselstrom möglich macht


Die CoolFire Z80 von Innokin hat zwei neue Betriebsmodi im Gepäck: Neben den klassischen Modi Variable Wattage (VW) und Variable Voltage (VV) können Dampfer auch die Modi FØ und REFRESH ansteuern. Das Besondere: Anders als die Klassiker ermöglichen die neuen Ausgabemodi das Dampfen mit Wechselstrom – das Gerät kann beides! Das von Innokin für die Wechselstrom-Modi eingesetzte Verfahren wird als FOURIER Technologie bezeichnet. Nach Herstellerangaben wird dabei der Strom in Wellenform aus beiden Richtungen durch die Coil geleitet. Erreicht werden sollen so intensiverer Geschmack und eine längere Nutzungsdauer der Coils. Namensgebend ist die nach dem französischen Mathematiker und Physiker Jean Baptiste Joseph Fourier benannte Fourier-Transformation von 1822, eine mathematische Methode, bei der nichtperiodische Signale in ein kontinuierliches Spektrum zerlegt werden.

FØ-Mode – der primäre Modus für das Dampfen mit Wechselstrom


Der Wechselstrom Mod CoolFire Z80Wird die Innokin CoolFire Z80 das erste mal aktiviert, so ist der Ausgabemodus mit der etwas sperrigen Bezeichnung “FØ” voreingestellt. Der Hersteller bezeichnet ihn auf der offiziellen Website auch als den “primären Modus des Geräts” und geht folglich davon aus, das Anwender ihn am häufigsten verwenden würden. Im FØ-Mode kann zunächst die Ausgangsleistung der E-Zigarette, ganz wie beim VW, in einem Spektrum zwischen 6 und 80 Watt frei gewählt werden. Beim Betrieb in diesem Modus wird die Coil durch den gegenläufigen, wellenförmigen Strom in Schwingungen versetzt. Zusätzlich zur Ausgangsleistung kann für das Dampfen mit Wechselstrom also definiert werden, mit welcher Frequenz (in Hertz) die Coil schwingt. Der Frequenzbereich der CoolFire Z80 reicht von 20 bis 100 Hz. Die Schwingungsfrequenz ist ebenso wie die Ausgangsleistung frei wählbar. Für die Nutzung im MTL-Betrieb empfiehlt Innokin eine Frequenz zwischen 51 und 100 Hz, wird subohm mit direkten oder restriktiven Lungenzügen gedampft, sollte die Frequenz nach Herstellerempfehlung zwischen 20 und 50 Hz liegen.

REFRESH-Mode: Eine Erfrischung für die Coil


Die zweite Aktion, welche die Coolfire Z80 mit Wechselstrom ausführt, ist das als REFRESH bezeichnete Reinigen bzw. eben Erfrischen der Coil. Dabei handelt es sich nicht um einen Betriebsmodus im eigentlichen Sinne. Wird die REFRESH-Funktion aktiviert, so feuert die E-Zigarette automatisch für ca. drei Sekunden mit 40% der aktuell eingestellten Leistung. Die Coil wird dabei wiederum durch gegenläufigem Stromfluss in Wellenform in Schwingungen versetzt. Obgleich das Dampfen mit Wechselstrom im FØ-Modus von Hause aus schonender für die Wicklung sein soll und somit eine längere Nutzungsdauer ermöglicht wird, bietet die REFRESH Funktion zusätzlich noch einmal die Option, die Coil zwischendurch etwas auf Vordermann zu bringen – eben auch, wenn man das Gerät standardmäßig in klassischen VW oder VV betreibt. “Activate REFRESH whenever you want to improve wicking, revitalize flavour and extend coil live” fordert Innokin auf der Website die Nutzer der Coolfire Z80 auf. Wohlan!

Betriebsmodi zum Dampfen mit Wechselstrom

Zur Sache: Die neuen Wechselstrom-Modi im Test


So viel Innovation macht natürlich neugierig, gerade da hier mal etwas technisch wirklich Neues vorliegt. Um herauszufinden, ob die Technik hält, was sie verspricht, testen wir den Coolfire Z80 Mod zunächst mit dem zum Set gehörenden Innokin Zenith 2 Verdampfer. Ein Durchlauf erfolgt mit dem bereits vorinstallierten 0,8 Ohm KA1 Z Head, für den zweiten Test kommt der ebenfalls mitgelieferten Z Mesh Verdampferkopf mit 0,3 Ohm zum Einsatz. Der Frage, ob das Dampfen mit Wechselstrom auch mit anderen Verdampfern bzw. Coils Ergebnisse zeigt, gehen wir mit dem GeekVape Ammit RTA mit einer 1,0 Ohm Edelstahl Single Coil und dem UWELL Nunchaku 2 Verdampfer mit eingesetztem 0,14 Ohm UN2 Mesh Head nach. Da es beim Test um Geschmack und Wahrnehmung geht, müssen die Ergebnisse natürlich ein Stück weit subjektiv ausfallen.

Das Fazit: Dampft man die Coolfire Z80 zunächst im normalen VW (im Test mit 15 Watt für MTL) und danach im FØ mit dem untersten vom Hersteller angegebenen Schwingungsbereich von 51 Hz, ist beim Vapen kaum ein Unterschied spürbar. Erhöht man allerdings die Frequenz bei gleichbleibender Leistung, so wird einmal der Throat Hit deutlich spürbarer und ja, auch der Geschmack intensiver! Das Dampfen mit Wechselstrom wäre danach eine gute Möglichkeit, die Nikotinstärke des Liquids herabzusetzen ohne einen Verlust des Throat Hits in Kauf zu nehmen. Der RTA mit der 1,0 Ohm Coil zeigt ähnliche Ergebnisse. Verwendet man die Mesh Heads lassen sich die gleichen Resultate verzeichnen, allerdings, gerade beim sehr niedrigohmigen UWELL Verdampferkopf, nicht ganz in der Deutlichkeit wie bei den Wicklungen. Das ist nachvollziehbar: Ein einzelner, dünner Draht schwingt eher als ein Netzgewebe oder eine Multihole-Struktur.

Die E-Zigarette zum Dampfen mit Wechselstrom

Ausblick: Dampfen mit Wechselstrom bald der neue Standard?


Im Ergebnis hat die CoolFire Z80 von Innokin wirklich überzeugt. Das Dampfen mit Wechselstrom klingt nicht nur auf dem Papier interessant, sondern macht einen tatsächlich spürbaren Unterschied. Die Option, das eigene Dampferlebnis um zusätzliche Aspekte zu erweitern, dürfte für einen guten Teil der Nutzer hochinteressant sein. Sicher werden in naher Zukunft nicht alle Modelle, gerade Geräte, die für Umsteiger optimiert sind, mit optionaler Gleich- und Wechselstromabgabe ausgeliefert werden. Innokin ist mit der FOURIER Technologie aber in jedem Fall ein Vorreiter. Die neuen technischen Möglichkeiten haben ganz klar das Potenzial, das Nutzungserlebnis beim Dampfen für eine interessierte Nutzergruppe individueller und facettenreicher zu gestalten!